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Rio de Janeiro, 04. bis 18. Juli 2010

 

Am 4.7.2010 ging es für sechs junge Erwachsene los nach Brasilien. Für 5 bzw. 7 Wochen sollte dies für Lisa, Katerina, Simone, Steffi, Benni und Tobi die neue Heimat sein.

Bereits unsere Ankunft in Rio verschlug uns den Atem, denn diese pulsierende Metropole bei Nacht zu sehen war eine beeindruckende, erste Erfahrung. Geschafft von der langen Reise bezogen wir unsere Quartiere im Casa da Branca und lernten unsere Ansprechpartner vor Ort kennen.

Gleich am nächsten Tag begann unsere Arbeitswoche in der Kindertagesstätte „Lar da Esperanca“. Die Hinfahrt erfolgte mit Bus und Bahn – die nächste intensive Erfahrung, mit der wir unmittelbar einen Eindruck des Alltags in Rio bekamen.

Nach der warmherzigen Begrüßung vor Ort präsentierte man uns ein reichhaltiges Buffet, gespendet vom Bäcker Mario. Im Anschluss erhielten wir unsere ersten Aufgaben für die nächsten zwei Wochen: Wände sollten von Schimmel befreit, neu verputzt und anschließend gestrichen werden, und auch eine Toiletten galt es zu renovieren. Erste kleine Arbeiten nahmen wir sofort in Angriff, wobei wir natürlich von den Verantwortlichen angeleitet und unterstützt wurden.

Doch nicht nur Arbeit stand auf dem Programm. Wir besuchten außerdem einige Projekte und auch einzelne Familien in, die ebenfalls vom Kinderdorf Rio e.V. unterstützt werden. Die Lebensbedingungen dieser Familien waren für uns ernüchternd und beeindruckend zugleich, und umso mehr wurde uns deutlich, wie wichtig die Arbeit ist, die der Verein (und wir) hier leisten.

Mit jedem Tag konnten wir die KiTa ein kleines Stück weiter auf Vordermann bringen. Während unsere Mädchen eifrig die Wände im Innenhof und in den Gruppenräumen abschliffen und strichen, verputzten die Jungs zusammen mit brasilianischen Helfern eine Außenwand und eine Treppe auf der Rückseite des Gebäudes. Von ihnen lernten wir unter anderem Speismischen auf Brasilianisch: Ohne Fass oder Mischer, sondern mit einer Hacke auf dem Boden!

Die ungewohnte Arbeit machte uns ganz schön zu schaffen, aber nach den ersten Arbeitstagen fanden wir langsam aber sicher unseren Rhythmus.

Ablenkung von der Arbeit und gleichzeitig Einblicke in die brasilianische Kultur erlebten wir natürlich ebenfalls: Wir sahen eine Kathedrale, Märkte und die berühmte Escadaria Selarón, hatten die seltene Gelegenheit, eine Sambaschule zu besuchen und da während unseres Arbeitseinsatzes die Fußball-WM stattfand, ließen wir es uns natürlich auch nicht nehmen, das Spiel Deutschland gegen Spanien an der Copacabana mitzuverfolgen.

In der zweiten Woche gingen unsere Arbeiten weiter. Die fertig gesäuberten, geschliffenen Wände wurden gestrichen und zum Schluss mit farbenfrohen Malereien verziert. Außerdem durchbrachen wir die Rückwand des Innenhofes, um dort eine Tür einzubauen und die dazu passende Treppe zu mauern.

Am Ende der zweiten Woche beendeten wir dann erfolgreich und zufrieden unsere Arbeit in der KiTa. Eltern und Kinder dankten uns mit einem Abschiedsfest und überreichten uns Geschenke, die wir dankbar entgegennahmen. Der Abschied war so herzlich wie die Begrüßung, und wir verließen die Kita mit dem guten Gefühl, hier wirklich etwas geleistet zu haben.

Centenario

Wir machten uns auf den Weg ins Kinderdorf Centenario. Dort trafen zwei weitere Arbeitseinsätzler, Timur und Jascha, zu uns. Nun war die Gruppe vollständig.

In den drei Wochen in Centenário bestand unsere hauptsächliche Arbeit darin, die Kindertagesstätten im Kinderdorf zu renovieren. Zu unseren Aufgaben gehörten das Schmirgeln der Außenwände, das Spachteln von Rissen und Löchern sowie das anschließende Streichen der Außenwände. Nachdem alle Außenwände der Kitas fertig gestrichen waren, wurden die Wände, auf denen Bilder gemalt worden waren, aufgebessert. Viele Teile der Bilder mussten noch mal neu nachgezeichnet und gemalt werden, damit diese wieder vollständig sind.

Nachdem die Arbeit an den Außenwänden fertiggestellt wurde, widmeten wir uns den Räumlichkeiten der Kita. Die Wände des Innenraums wurden so wie die Außenwände geschmirgelt und anschließend neu gestrichen. In einem Gruppenraum halfen wir mit, eine neue Wand zu ziehen. Dafür haben wir vorab die Bretter, die für die Wand genutzt wurden, geschmirgelt und anschließend lackiert.

Neben der Arbeit an der Kindertagesstätte bearbeiteten wir alte Bettgestelle. Die Bettgestelle wurden von uns geschmirgelt und anschließend neu lackiert.

Des Weiteren halfen wir an dem ersten Samstag der Gemeinde mit, eine Kirche abzureißen. Zusammen mit den Arbeitern und später auch mit den Bewohnern des Dorfes packten wir mit an. Während des Arbeitsprozesses halfen immer mehr Dorfbewohner mit. So entstand eine großartige Zusammenarbeit, die eine wunderbare Erfahrung ermöglichte. Die spontane Hilfe der Dorfbewohner war für uns ziemlich beeindruckend und verstärkte unser schon vorherrschendes positives Menschenbild.

 

Eine Besonderheit während unseres Arbeitseinsatzes in Centenario war die Wanderung.

Am Sonntag dem 1. August 2010 musste die ganze Gruppe schon zeitig aufstehen, da wir uns auf den Weg zu den Três Picos machen wollten. Diese Wanderung sollte für alle Teilnehmer eines der schönsten Erlebnisse ihres Aufenthalts werden. An diesem Tag sollten wir vor allem mit dem Wetter Glück haben. An diesem Tag hatten wir, anders als am vorherigen Wochenende, einen strahlend blauen Himmel, so dass wir, oben angekommen, eine beeindruckende Aussicht hatten.

Geführt wurden wir von Ozorio, einem Freund des Vereins, und seinem Sohn Junior, der uns während unseres Aufenthaltes in Brasilien oft begleitete[….].

Die letzte Woche in Centenario und für einige die letzte in Brasilien

In unserer letzten gemeinsamen Woche in Brasilien haben wir noch einiges zusammen erlebt. Wir haben ein Fest organisiert, unsere Arbeit in Centenario beendet, haben die Fazenda (Farm des Vereins) besucht und nochmal von allen Menschen, die uns lieb geworden waren und Orten verabschieden können. […]

Am Freitag kam dann der Tag des Abschieds. Wir haben uns von den Kindern und Erzieherinnen in der Kita verabschiedet und schließlich auch von den Hauseltern, die sich drei Wochen lang um uns gekümmert haben […]. Dann machten wir uns auf den Weg zu letzten gemeinsamen Wochenende in Rio de Janeiro.

 

 

 

 

Aufenthalt in Rio

Dieses Wochenende haben wir genutzt gemeinsam noch einmal alle Touristenattraktionen in Rio zu sehen, die uns vorher (durch das schlechte Wetter) nicht gegönnt waren.

Am Freitagnachmittag ging es dann auch gleich los, mit einem Ausflug zum Zuckerhut, um uns von dort aus den Sonnenuntergang über Rio anzuschauen. Später ist dann auch noch Fabio, ein ehemaliges Kinderdorfkind, zu uns gestoßen und gemeinsam sind wir im nahe gelegenen Shopping Center Pizza essen gegangen.

Als am nächsten Morgen Junior, ein Freund, noch zu der Gruppe gestoßen ist, waren wir komplett, um zusammen mit Nilton, einem weiteren Freund und Angestellten des Vereins, zum Christo aufzubrechen. Nach einer mehrstündigen Irrfahrt (einige Straßen waren auf Grund der Regenfälle im Frühling noch gesperrt), kamen wir endlich bei Sonnenschein am Christo an.

Später beschlossen wir noch einmal an den Strand (Ipanema) zu gehen und endlich einmal ein Bad im Atlantik zu nehmen […]

Am nächsten Morgen schliefen wir erstmal aus, bevor dann die letzten Sachen noch in den Koffer gepackt wurden und sich alle zusammen für ein letztes Eis noch einmal zum Shopping Center aufmachten. Um 14:00 verabschiedeten sich dann Tobi, Lisa, Katerina und Simone vom Rest der Gruppe und machte sich auf den Weg zum Flughafen.

Zurück blieben nun noch Jascha, Timur, Benni und Steffi. Für sie begann am nächsten Tag die Arbeit im Projekt „Casa“. Hier bestand die Aufgabe vor allem darin, den Außenbereich zu verschönern, indem der Zaun geschmirgelt und lackiert wurde und zu guter Letzt noch die Mauern gestrichen wurden. Auch in den zwei Wochen kam die Freizeit nicht zu kurz und die Jugendlichen bekamen viele neue Eindrücke und sammelten wertvolle Erfahrungen. Am 23.8. ging es nun schließlich auch für die letzten vier Teilnehmer nach Hause.

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